Untergrund:

Fußböden bestehen immer aus Trag- und Verschleißschicht. Zu den Tragschichten zählen Beton, Zementestrich, Anhydritestrich, Magnesitestrich und Gussasphaltstrich, während man bei der Verschleißschicht Imprägnierung, Versiegelung, Beschichtung und Belag unterscheidet. Diese Komponenten müssen aufeinander abgestimmt und für die jeweilige Beanspruchung angepasst werden. Außerdem sollten Tragschicht und Verschleißschicht unlösbar miteinander verbunden sein, so dass die variabel kombinierbaren Schichten ihre anspruchsvolle Funktion als Fußboden erfüllen können.

Prüfung am Untergrund:

Vor Beginn der Arbeiten sollte  der zu beschichtende Untergund (Tragschicht) auf die notwendige Oberflächenhaftzugfestigkeit (mind. 1,5 N/mm²) sowie auf die vorhandene Restfeuchte (muß in der Regel kleiner 4% betragen) geprüft werden.

Untergrundvorbereitung:

Sollten haftmindernde Schichten (alte Farb-, Kleber- oder Spachtelreste, Sinterschichten u.a.) auf der Tragschicht vorhanden sein,  so muss eine Untergrundvorbehandlung durchgeführt werden. Die effektivste und umweltfreundlichste Variante der Oberflächenbearbeitung ist das Kugelstrahlen. Weiterhin kann auch durch Fräsen oder Schleifen der Boden entsprechend vorbereitet werden.

Imprägnierungen:

Als Imprägnierung wird das Tränken von Baustoffen mit dünnflüssigen Imprägnierungsmitteln bezeichnet, um die Baustoffe gegen schädigende Wasseraufnahme zu schützen.  Durch das tiefe Eindringen schützt bzw. konserviert die Imprägnierung den Untergrund und macht ihn wasserabweisend. Weiterhin dienen Imprägnierungen dazu, Bodenfläche zu verfestigen, ihre Widerstandsfähigkeit zu erhöhen und Staubbildung durch Abrieb zu vermindern. Sie bieten jedoch nur einen schwachen Schutz gegen mechanische und chemische Beanspruchungen. Die Struktur der Oberfläche bleibt dabei erhalten, die Poren schließen sich nicht.
 

Versiegelungen:

Eine Kunstharzversiegelung verschließt die Poren des Untergrundes und deckt die Oberfläche mit einem dünnen geschlossenen Schutzfilm ab. Dadurch wird die mechanische Beanspruchung des Bodens verbessert und seine Reinigung und Pflege erleichtert, da das Eindringen von Ölen, Fetten und anderen Verschmutzungen verhindert wird. Versiegelungen werden im Allgemeinen in zwei Arbeitsgängen durch Streichen oder Rollen aufgebracht. Sie können aus lösungsmittelhaltigen oder -freien Harzen bestehen. Die Struktur der Oberfläche bleibt weitgehendst  erhalten.

Bodenbeschichtungen:

 Bodenbeschichtungen werden schwerpunktmäßig in der Industrie eingesetzt, um die Böden aus Estrich oder Beton vor Durchfeuchtung mit aggressiven Medien, mechanischen und themischen Belastungengen zu schützen. Die Böden lassen sich außerdem besser reinigen. Bodenbeschichtungen werden weiterhin auch auf  Balkonen, Terrassen und in dekorativen Bereichen eingesetzt. Eine bestimmte Rutschfestigkeit kann durch das Einstreuen / Einarbeiten von trockenem Quarzkorn in die frische Beschichtung erzielt werden. Speziell entwickelte Bodenbeschichtungssysteme vermeiden den Aufbau von elektrostatischer Ladung. Sie werden hauptsächlich überall dort eingesetzt, wo hochsensible Elektronik hergestellt, verarbeitet oder angewendet wird .
Bei Bodenbeschichtungen unterscheidet man  zwischen selbstverlaufend eingestellten Materialien, die in einer Schicht gegossen (Verlaufsbeschichtung) und spachtelfähigen Materialien, die in einer oder mehreren Schichten  (Belag) aufgetragen werden.

Bodenbeschichtungen nach WHG:

Für Auffangwannen von Tanks und Behältern, die mit wassergefährdenden Stoffen gefüllt sind, müssen zugelassene Gewässerschutzsysteme installiert werden. Diese Spezialbeschichtungen verhindern, dass aggressive Stoffe durch die Wanne ins Erdreich dringen. Die Beschichtungen sind chemisch hoch beständig, flüssigkeitsdicht und rissüberbrückend und entsprechen somit den Vorschriften des Wasserhaushaltsgesetzes (WHG).

Rissfüllungen:

Rissfüllungen können zum Verschluss, zur Abdichtung, zum dehnfähigen oder kraftschlüssigen Verbinden dienen. Risse können ohne Druck durch Tränkung und mit Druck durch Injektion verfüllt werden. Als Füllstoff zur Tränkung dient Epoxidharz, zur Injektion neben diesem auch Polyurethanharz und Zementleim bzw. -suspension. Die Auswahl des Verfahrens und des Füllstoffes richtet sich nach der Beurteilung der Rissursache, Rissbreite, Rissbreitenänderung und des Feuchtezustandes der Risse bzw. der Rissufer.

Arbeitsfugen:

Arbeitsfugen entstehen beim Estrich- oder Betoneinbau auf  größeren Flächen, wenn die Gesamtfläche  nicht in einem Arbeitsgang (Tagesfelder)  hergestellt  werden kann. Die Arbeitsfugen müssen nachträglich  kraftschlüssig verharzt werden. Eine Übernahme dieser Fugen in den Oberbelag ist nicht notwendig und sind somit nach der Verlegung des Oberbelags nicht mehr sichtbar.

Scheinfugen:

Scheinfugen werden durch nachträgliches Einschneiden des Estrichs/Betons angelegt. Dabei wird die Tragschicht  bis auf ca 30 % ihrer Gesamtschichtdicke eingeschnitten. Es entstehen "Sollbruchstellen", an denen während des Hauptschwundprozesses eine Rissbildung entstehen soll. Nach Abklingen des Schwundprozesses  werden diese Scheinfugen mit einem zweikomponenten Epoxidharz starr verschlossen, wenn nachträglich eine Bodenbeschichtung aufgetragen werden soll.

Dehnungsfugen:

Dehnungsfugen trennen Baukörper voneinander z.B. den Boden von aufgehenden Bauteilen wie Stützen und Wänden oder getrennten Betonbodenplatten. Diese Fugen gleichen Längenänderungen, verursacht  z.B. durch Temperaturschwankungen aus, indem sich das Bauteil in diesem Bereich definiert ausdehnen kann.  Dehnungsfugen werden systematisch angelegt und mit einem dauerelastischen  Material (als Wartungsfuge) ausgefüllt. Weiterhin können auch spezielle Fertigfugenprofile in diesen Bereichen eingesetzt werden. Sie sind damit notwendige konstruktive Mittel, um das Auftreten von unkontrollierten Rissen im Bauwerk zu vermeiden. Bei Renovierungsarbeiten müssen bestehende Dehnungsfugen erhalten bleiben und übernommen werden.

Wartungsfugen:

Die zitierten Normen und Regelwerke bemerken hierzu folgendes:

  • Bewegungsfugen ersetzen keine Abdichtung
  • Bewegungsfugen unterliegen chemischen und/oder physikalischen Einflüssen und können reißen
  • der Dichtstoff ist in regelmäßigen Abständen zu überprüfen und gegebenenfalls zu erneuern, um Folgeschäden zu vermeiden

LITERATUR:

  • DIN 18540: Abdichten von Außenwandfugen im Hochbau mit Fugendichtstoffen, Dez 2006.
  • ZDB-Merkblatt „Bewegungsfugen in Bekleidungen und Belägen aus Fliesen und Platten“, Sept. 1995, Rudolf Müller Verlag, Köln
  • BEB-Merkblatt „Hinweise für Fugen in Estrichen“ Teil 2. Fugen in Estrichen und Heizestrichen auf Dämmschichten, März 1994.

Kunstharzestrich:

Kunstharzestriche gehören zu den hoch beanspruchbaren Estrichen und bestehen aus lösungsmittelfreien Reaktionsharzen,  Füllstoffen und Zuschlägen. Die Ausführung von Kunstharzestrichen erfolgt meist als Verbundestrich  in einer Schicht. Sie zeichnen sich durch eine hohe mechanische Widerstandsfähigkeit und gute chemische Beständigkeit aus und  haben ebenfalls den Vorteil einer kurzen Trocknungszeit (nach 24 Stunden verlegereif) und geringer Schichtdicke / Aufbauhöhe gegenüber herkömmlichen Zementestrichen.

 

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